Mittwoch, 13. Juni 2012

Menschen, die man kennt und doch nicht kennt.

In sozialen Netzwerken wie Facebook oder Google+ sind Listen, nach denen man seine Freunde sortiert, nichts Neues mehr.

Enge Freunde, Familie oder "nur" Bekannte, die man nicht zu seinen Freunden zählt, aber gleichzeitig nicht verprellen möchte. Für jeden gibt es separate Einstellungen, die bestimmen, was für sie von mir zu sehen ist.

Tja. Auf der Straße, im Supermarkt oder Kopiercenter zählen diese Gesetze nicht. Da ist es den Leuten egal, dass sie in meiner Freundesliste unter dem Status "invisible" zu finden sind. Denn mein physikalisches Ich bleibt ihnen - anders als mein virtuelles - leider nicht verborgen.

Demnach war das Unbehagen heute sehr groß, als ich plötzlich von der Seite angesprochen wurde.

- "Ah..., dich kenn ich doch!"

- "Oh, Heiko, wie witzig!" (Hat er grade tatsächlich überlegt, wie ich heiße?) "Und, was machst du hier?"

- "Tja, muss eine Hausarbeit drucken..." (Sieht man doch.) "Und du?"

- "Hab heute den tollen Kopierjob aufgedrückt bekommen. Ich mach grad ein Praktikum..."

- "Du machst hier dein Praktikum?" (Aus mir ist immerhin ein Humanmediziner geworden!)

- "Ähh, nein. In einer Einrichtung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung." (Alter, glaubt der, ich würde in einem Kopiercenter arbeiten?)

- "Ah, cool... Du, einen Moment, ich bin gleich wieder für dich da."

- "Hm ja, ich muss jetzt sowieso los. Da kommen meine Sachen. Viel Spaß noch!" (Oh Gott.)


Na wenn das keine gehaltvolle Konversation war... dann weiß ich auch nicht.

Dann bis zum nächsten Mal, vielleicht.

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